Das gemeinsame Band zwischen ‚uns‘ kann der andere
sein.
Ronald D. Laing*
Ronald D. Laing*
Im
letzten Blog-Beitrag wurde ausgiebig Gorgonenbetrachtung
betrieben. Gorgonenbetrachtung bezeichnet im Anschluss an Niklas Luhmann den
Umgang mit Paradoxien (vgl. 1991). Zuletzt wurde herausgearbeitet, dass
Paradoxien als nicht-eliminierbare Identitätsprobleme jeglicher Informationsgewinnung
und –verarbeitung durch Beobachten zugrunde liegen. Der Grund dafür findet sich in der
paradoxen Konstitution der Beobachtung als basaler Operation von sozialen und psychischen
Systemen. Diese Operation ist das Beobachten im Sinne des Bezeichnens mit Hilfe
einer Unterscheidung. Versucht man nun diese Operation selbst zu beobachten,
also zu unterscheiden und zu bezeichnen, dann wird das weitere Beobachten
blockiert. Genau das wurde im letzten Beitrag getan. Man trifft an diesem Punkt
auf die Selbstreferenz der Unterscheidung als sachliche, soziale und zeitliche
Paradoxie der Form. Einige der dabei auftretenden Probleme für die
Informationsgewinnung und –verarbeitung beobachtender Systeme wurden
aufgezeigt. Bei der Beobachtung der Beobachtung als Anwendung einer
Unterscheidung auf sich selbst trifft man auf eine für die weitere Entwicklung
bzw. Differenzierung eines Systems wichtige Bifurkation. Bei der
Selbstreflektion kommt es entweder zum re-entry,
des Wiedereintritts der Unterscheidung auf ihrer Innenseite. Das System kann
auf diese Weise seinen eigenen blinden Fleck beobachten und Lernen. Durch
Selektion und Restabilisierung gelingt es einem System sich selbst zu ändern.