Auch der folgende Beitrag
konzentriert sich auf das Thema Gesellschaft und Internet. Nach wie vor wird
von der Annahme ausgegangen, dass das
Internet die technischen Möglichkeiten der Beobachtung von Beobachtern
erweitert hat. Da diese Möglichkeiten von vielen Menschen genutzt werden,
kommt es zu einer bisher nicht gekannten Flutung der Gesellschaft mit
Kontingenz. Dass Kontingenz als solche registriert und als Bedingung für den
Vollzug von Kommunikation berücksichtigt wird, ist ein spezifisch modernes
Phänomen. Theologische Reflexionen bereiteten die semantischen Bedingungen für
eine Beobachtungsweise vor (Luhmann 2006, S. 114), die schließlich zur
operativen Schließung verschiedener Funktionssysteme führte und einen Wechsel
in der Differenzierungsform der Gesellschaft einleitete hin zu funktionaler
Differenzierung. Niklas Luhmann bezeichnete Kontingenz deswegen als einen
Eigenwert der modernen Gesellschaft (2006). Wenn man sich mit der Frage
auseinandersetzt, welchen Einfluss das Internet auf die Gesellschaft hat, dann
kommt man nicht umhin sich mit der Frage auseinander zu setzen, welche Funktion
das Internet für den gesellschaftlichen Umgang mit Kontingenz hat? Dazu ist es als
Erstes notwendig den Begriff Kontingenz näher zu bestimmen.