Donnerstag, 1. November 2012

Kontingenz, Kritik und das Internet



Auch der folgende Beitrag konzentriert sich auf das Thema Gesellschaft und Internet. Nach wie vor wird von der Annahme ausgegangen, dass das Internet die technischen Möglichkeiten der Beobachtung von Beobachtern erweitert hat. Da diese Möglichkeiten von vielen Menschen genutzt werden, kommt es zu einer bisher nicht gekannten Flutung der Gesellschaft mit Kontingenz. Dass Kontingenz als solche registriert und als Bedingung für den Vollzug von Kommunikation berücksichtigt wird, ist ein spezifisch modernes Phänomen. Theologische Reflexionen bereiteten die semantischen Bedingungen für eine Beobachtungsweise vor (Luhmann 2006, S. 114), die schließlich zur operativen Schließung verschiedener Funktionssysteme führte und einen Wechsel in der Differenzierungsform der Gesellschaft einleitete hin zu funktionaler Differenzierung. Niklas Luhmann bezeichnete Kontingenz deswegen als einen Eigenwert der modernen Gesellschaft (2006). Wenn man sich mit der Frage auseinandersetzt, welchen Einfluss das Internet auf die Gesellschaft hat, dann kommt man nicht umhin sich mit der Frage auseinander zu setzen, welche Funktion das Internet für den gesellschaftlichen Umgang mit Kontingenz hat? Dazu ist es als Erstes notwendig den Begriff Kontingenz näher zu bestimmen.