Die nationalstaatlichen politischen Systeme der
westlichen Hemisphäre sind demokratisch organisiert. Die Einführung der
Demokratie ist die große Errungenschaft der Moderne, denn sie
ermöglicht einen gewaltlosen Wechsel der politischen Führung. Zu den
Funktionsbedingungen der Demokratie gehört der Wettstreit der verschiedenen Parteiprogramme
in der politischen Öffentlichkeit. Die Öffentlichkeit des politischen Systems ist im Vergleich zum Wirtschaftssystem das funktionale Äquivalent zum Markt. Sie ermöglicht,
dass sich die politischen Kontrahenten und das Publikum gegenseitig
beobachten können. Während das Publikum der potentiellen Wähler bis auf die
regelmäßig stattfindenden Wahlen passiv bleibt, sind die politischen
Kontrahenten zur Aktivität verdammt, denn
sie müssen ständig um die Legitimität und Akzeptanz ihrer politischen Programme
kämpfen. Im Prinzip kann jedes Thema Gegenstand politischer Beobachtung werden.
Faktisch hat das politische System eine Eigenselektivität entwickelt, die es
nicht mehr möglich macht jedes erdenkliche Thema zu politisieren. Inzwischen
gibt es thematische Evergreens, die sich scheinbar niemals verbrauchen, z. B.
soziale Ungleichheit. Es kommen aber auch gelegentlich neue Themen hinzu. In
der Art und Weise wie neue Themen in die politische Öffentlichkeit gelangen
und dort von den Parteien aufgenommen werden, lassen sich grob zwei Formen
unterscheiden.